"Jürgen Meier (*1957) ist ein Künstler und Kurator, der seit den 1990er Jahren das kulturelle Leben Leipzigs maßgeblich mitgestaltet. Nach seinem Studium der Kunst und Philosophie in Münster und London zog es ihn nach Leipzig, wo er an der Hochschule für Grafik und Buchkunst sowie an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur im Fachbereich Architektur lehrte.
Sein prägendes Engagement für die Stadt begann 1993 mit der Gründung des Kunstvereins Elster-Park (heute Kunstverein Leipzig). Mit dem Künstlerprojekt „Imaginäres Hotel“ in den ehemaligen Buntgarnwerken in Leipzig-Plagwitz setzte er früh wichtige Impulse für die Entwicklung der lokalen Kunstszene. Auch als künstlerischer Leiter des Lichtfest Leipzig (2007–2018) prägte er das kulturelle Profil der Stadt nachhaltig; das Lichtfest wurde mehrfach ausgezeichnet und erinnert jährlich an die Friedliche Revolution. 2019 und 2020 leitete er zudem das Lichtfest Südraum Leipzig.
Meiers Projekte wie das „Modellprojekt innerer Ring Leipzig“, das vom Bundesumweltministerium ausgezeichnet wurde, verbinden Kunst, Stadtentwicklung und gesellschaftliches Engagement. Seine Arbeit in Leipzig wird ergänzt durch zahlreiche Medien- und Lichtkunstprojekte im In- und Ausland.
Jürgen Meiers künstlerisches Konzept verbindet wissenschaftliche und künstlerische Methoden, um historische Ereignisse und persönliche Erinnerungen vielschichtig zu rekonstruieren.  Meier nutzt Techniken wie die Analyse physischer Beweise, die systematische Auswertung von Dokumenten und Archiven sowie digitale Rekonstruktionen, um Authentizität und Objektivität zu wahren. Gleichzeitig verschränkt er diese objektiven Ansätze mit subjektiven, autobiografischen Elementen und künstlerischen Medien wie Malerei, Zeichnung, Skulptur und Virtual Reality.
Seine differenzierte Haltung zeigt sich darin, dass Meier die Leerstellen und Unsicherheiten historischer Überlieferung nicht ausblendet, sondern als produktiven Möglichkeitsraum begreift. Er macht deutlich, dass Geschichte nie nur aus dokumentierten Fakten besteht, sondern immer auch von individuellen Erinnerungen, Projektionen und Imaginationen geprägt ist. In seinen raumgreifenden Installationen entsteht so ein poetischer Raum, in dem sich dokumentierte Wirklichkeit und subjektive Erfahrung überlagern und die Grenzen zwischen Wahrheit und Fiktion bewusst offenbleiben.

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